Warum hat die Tierschutzpartei bei Jugendlichen so ein großes Standing und was kann das für die Kleinpartei bedeuten?
Diese Fragen bin ich mal nachgegangen und speziell dafür habe ich auch bei der Tierschutzpartei nachgefragt um sie besser vorstellen zu können.
Ist die Tierschutzpartei eine typische Kleinpartei? Ich denke sie sind NOCH eine Kleinpartei. Denn besonders bei den Jugendwahlen, also bei den letzten U-18 Wahlen sieht man ganz deutlich, dass diese Partei eine echte Alternative für Jugendliche geworden ist.
Und das erkennt man deutlich, wenn man die Statistiken der U-18 Wahlen mit den amtlichen Wahlergebnissen vergleicht. Wer mehr über die U-18 Wahlen erfahren will, kann gerne HIER alles darüber lesen.
Bei den Jugendwahlen in Hessen und Bayern 2018, sowie in der Bundestagswahl 2017 gehört die Tierschutzpartei jeweils zu den großen Gewinnern der Kleinparteien.
Die Ergebnisse der U-18 Wahlen für die Tierschutzpartei im Überblick:
Hessen 2018: 3,0 %
Bayern 2018: 3,83 %
Bundestagswahl 2017: 3,90 %
Im Gegensatz dazu erreichte die Partei aktuell bei den amtlichen Wahlen nur immer knapp unter einem Prozent und in Bayern sogar nur 0,3 Prozent.
Jugendliche sind auch die Wähler von morgen. Das heißt, dass sich dann auch das Wahlverhalten in der Zukunft ändern wird und so auch eine Kleinpartei wie die Tierschutzpartei, ein größeres Standing bekommen kann. Was meiner Meinung nach auch eine echte Bereicherung in der Politik wäre.
Im Fokus: Wie tickt die Partei Mensch Umwelt Tierschutz
Dazu habe ich den Pressesprecher der Tierschutzpartei Stefan Kolodziej einige Fragen gestellt um diese Partei mal vorzustellen. Denn gerade als Jugendliche will ich wissen, wie Sie über Themen denken die uns Jugendliche interessieren.
Warum ist gerade die Tierschutzpartei bei vielen Jugendlichen so beliebt? Das war auch gleich meine erste Frage; was die Partei darüber denkt?
Tierschutzpartei: Wir bilden in unserem Parteiprogramm die Themen, und im Besonderen die Visionen der heutigen Generation wieder. Die Jugend von heute sieht die Welt kritischer, realistischer und hinterfragt sich selbst, die Politik und gerade die vorherigen Generationen. Ihnen ist klar, dass sie sich nicht auf ihre Eltern und Großeltern, und die Politik von heute verlassen können. Wir zeigen Ihnen jeden Tag sehr genau dass wir alle wissen warum wir nicht mehr so weitermachen können, offenbaren aber auch zugleich das wir nicht fähig sind die notwendigen Schritte und Veränderungen anzugehen.
Ist die vorherige Generation noch blind, und ohne zu hinterfragen, einer wohl vertrauenswürdigen Politik gefolgt, wird der Jugend heute sehr klar gezeigt, dass Demokratie in den Lehrbüchern anders definiert wird.
Sie erkennen, dass die Politik der etablierten Parteien nicht mehr im Sinne der Demokratie geführt wird, sondern die eigene Parteifinanzierung, und der übermächtige Einfluss der Wirtschaft, das Handeln bestimmt. Moral und Empathie bekommen in dieser Generation wieder einen hohen Wert. Und genau diese Werte finden sich in unserem Parteiprogramm wieder.
Die Vision fair, respektvoll und in einem zukunftsorientierten Miteinander mit der Umwelt, der Natur und den Tieren umzugehen, ist der einzige Weg, und unser Weg als Partei.
Sie verbinden in ihrem Parteiprogramm den Tierschutz mit dem Umweltschutz. Was ich absolut nachvollziehen kann, besonders, wenn wir das Plastikmüllproblem in den Weltmeeren sehen und die Gefahren von Mikroplastik in den Gewässern für die dortigen Lebewesen. Wie schätzen sie diese Probleme ein?
Tierschutzpartei: Das Problem hat sich längst zu einer Umweltkatastrophe entwickelt. Gerade erst zeigen die ersten Untersuchungen dass Mikroplastik inzwischen auch in menschlichen Ausscheidungen nachweisbar sind. Wir produzieren Plastik in allen Formen, für jeden noch so sinnlosen Zweck, und machen uns nicht wirklich Gedanken was mit unserem Plastikmüll passiert. Wenn jeder Bundesbürger einmal genau sehen würde was mit unserem Plastikmüll passiert, wäre ein erster Schritt getan.
Aus unserem Müll bilden sich im Ozean Insel nur aus Plastikmüll, in den afrikanischen Staaten gibt es ganze Städte aus Plastikmüll, in den auch Kinder leben und nach verwertbarem Material suchen. Und gerade hier zeigt sich wieder der Einfluss der Industrie auf die Politik.
Anstatt die Industrie die Kosten der Entsorgung tragen zu lassen, sie zu verpflichten auf nachhaltige Materialien umzusteigen, Ihnen verbietet bestimmte Produkte in Deutschland zu verkaufen, wollen sie der Industrie selber überlassen hier Veränderungen zu tätigen. Der Kunde soll bestimmen, was aber immer wieder nur den Profit der Wirtschaft so lange wie möglich sichert.
Was muss man Ihrer Meinung nach machen um diese Probleme wieder in den Griff zu bekommen?
Tierschutzpartei: Wir müssen die Kosten der Entsorgung des Plastikmülls und die Beseitigung der Umwelt- und Naturschäden auf die Industrie weitergeben. Wer Produkte auf den Markt bringt die nicht wieder verwendbar, und nicht natürlich abbaubar sind, muss dafür Sorge und Kosten tragen wie es nach dem Gebrauch mit ihrem produziertem Müll weitergeht.
Wir müssen Verpackungsvorgaben ändern, und dafür sorgen das unnötige Verpackungen verboten werden.
Wir müssen Produkte wie Plastikbesteck, Einmalbecher und Ähnliches verbieten.
Wir müssen den Export von Müll in Entwicklungsländer verbieten und somit das Problem bei uns lassen.
Und wir müssen den Import von Produkten einschränken die nicht unseren Werten und der gesellschaftlichen Akzeptanz entsprechen.
Also sind dann Verbote für Plastikverpackungen ein Weg?
Tierschutzpartei: Natürlich! Sie müssen kommen.
Warum denken Sie, wirkt die Bundesregierung so mutlos, besonders was diese wichtigen Zukunftsthemen betreffen?
Tierschutzpartei: Ihnen fehlt die Bereitschaft den notwendigen Weg zu gehen, weil sie Angst haben, nicht mehr die bisherigen Stimmen der Bevölkerung zu bekommen. Sie glauben dass ein „Weiter so“ immer noch bei vielen Menschen ankommt, ihnen ein Gefühl von Sicherheit gibt. Das hat auch leider sehr lange funktioniert, und ist erschreckenderweise immer noch ein Mittel um Wählerstimmen zu bekommen.
Ich denke die neue Parteienfinanzierung zeigt die Beweggründe der großen Parteien. Die Regierungsparteien haben viele Stimmen verloren, und verlieren dadurch auch eine große Summe an finanziellen Mittel vom Staat. Ihren jahrelang aufgebauten, und so sicher geglaubten Parteiapparat, sehen sie als gefährdet.
Und was ist die Antwort? Wir schütten einfach mehr Geld an die Parteien aus, so dass wir mit weniger Stimmen weiter alles finanzieren können. Das zeigt ganz deutlich dass unsere Bundesregierung hier in eigenem Sinne handelt, und wahrscheinlich auch der Weg Ihrer Politik in diesem Sinne verläuft.
Dazu kommt dass, aufgrund von fehlendem Mut zum Risiko, und anscheinend auch fehlenden Visionen, die Bundesregierung wirklich keine Antworten auf die Zukunftsthemen hat.
Alle Säulen unseres Sozialsystems sind am Bröckeln und werden einstürzen, wenn wir nicht rechtzeitig neue Wege gehen. Wir müssen die Pflege verstaatlichen, die Rente steuerfinanziert betreiben, Arbeitslosen die lange einbezahlt haben auch länger Geld geben, die Krankenkassen in Ihrem Bestreben nach immer mehr Profit einschränken und Themen wie die Beihilfe bei Beamten streichen, eine Grundsicherung für Kinder einführen um Kinderarmut zu bekämpfen, eine Mindestrente auf Basis des Existenzminimums durchsetzen und uns endlich gesetzlich zur Einhaltung der Klimaziele verpflichten.
Und die Finanzierung wird eine Herausforderung sein, aber es muss doch klar sein, dass der Hauptbeweggrund der Politik das Wohl der Menschen sein muss. Und wenn man eine Politik für die Menschen macht, wird automatisch ein Eingriff in die Wirtschaft erfolgen.
Da ein großer Teil der Politik aber denkt, dass man alles zerstört, wenn man auch der Wirtschaft Grenzen setzt, sie auch zu der vom Bürger immer geforderten Moral und Empathie auffordert, ist der Wert des Menschen in der Politik stetig gesunken.
Wenn man sich die Entwicklung des Umgangs mit Tieren anschaut, und darauf schaut welchen Wert inzwischen gefühlt auch Menschen in unserem System aus Wirtschaft und Politik haben, ist ein klarer Wechsel der Werte enorm wichtig.
Wir erleben eigentlich jeden Tag neue Veröffentlichungen von einem fragwürdigen Miteinander der Politik mit der Wirtschaft. Dieselskandal, Hambacher Forst, Pflegenotstand, Altersarmut, Subventionen für eine giftige und gesundheitsgefährdende
Landwirtschaft, wer glaubt noch daran das Politik für die Menschen da ist?