Es waren natürlich viel mehr Themen die ich mit Frank Buschmann besprochen habe. Ich fand es sehr spannend was einer der beliebtesten Sportjournalisten (Sky) und Showmaster (RTL) über die wichtigen politischen Jugendthemen denkt. Weil er gerade in meiner Generation eine riesige Fangemeinde und somit auch einen hohen Einfluss hat. Dazu haben wir uns in München im Harlachinger Jagdschlössl getroffen. Ich empfand ihn als einen sehr ehrlichen Gesprächspartner und bewundere jetzt noch viel mehr seine Wortakrobatik. Und da ist er auch für mich ein Vorbild.
Vor kurzem wurde Frank Buschmann mit dem Sportjournalistenpreis als bester Sport-Kommentator ausgezeichnet. Aber viele kennen ihn auch als Moderator der RTL-Shows wie „5 gegen Jauch“ oder „Ninja Warrior“. Und ich glaube deshalb gehört „Ninja Warrior“ auch zu einer meiner absoluten Lieblings-Shows. Gerade hier finde ich seine Art wie er durch die Sendung führt total spannend. Für mich ist es so als würde er die Show so moderieren als wäre es ein Fußballspiel. Und das war auch gleich meine erste Frage an Frank. War das als Konzept am Anfang auch so geplant die Show mit deiner speziellen emotionellen Art zu moderieren? Frank Buschmann: Ich versuche immer so zu sein wie ich bin, das ist mir wichtig. Aber natürlich ist der Ansatz nicht falsch. RTL hat mich schon als den „verrückten“ Sportreporter geholt, weil es einfach zu dieser Show passt. Das Wichtige ist aber zu wissen, dass ich mir nie vornehme, auch nicht bei einer Unterhaltungsshow es besonders emotional zu machen. Wie man bei der Sendung sehen kann, gibt es da auch ruhige Momente und da brülle ich auch nicht rum, sondern es ist natürlich auch abhängig von der jeweiligen Situation. Aber eigentlich werde ich nicht so gerne auf diese Brüllerei und dem „Emotionalen“ reduziert. Dass das mein Markenzeichen ist, weil ich Emotionen zulasse sowohl im Sport und in der Unterhaltung, weiß ich natürlich. Es ist einfach so wie ich bin, denn ich bin auch privat ein emotionaler Mensch. Ob das aber von RTL tatsächlich am Anfang so geplant war, dass sie einen „emotionalen Moderator wollen, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Eigentlich hat es sich aus der Show heraus ergeben und dabei spielt auch mein Kollege an meiner Seite Jan Köppen eine große Rolle. Er bekommt von mir ja auch oft einen auf die Mütze.
Die zweite Staffel von „Team Ninja Warrior“ ist ja gerade in Produktion. Ab wann gibt’s denn die zweite Staffel zu sehen und gibt es auch von „Ninja Warrior Germany“ mit Jan Köppen und Laura Wontorra was Neues zu berichten? Frank Buschmann: Ja, die Ausstrahlung der zweiten Staffel von Team Ninja Warrior beginnt jetzt dann am 15. Juni immer samstags um 20.15 auf RTL. Die vierte Staffel von Ninja Warrior Germany wird voraussichtlich im Herbst an den Start gehen.
„Ich bin ja nicht „King Currywurst“ und die beim FC Bayern springen alle.…“
Wenn man auf Google „Sprüche von Frank Buschmann“ eingibt, dann zeigt es ganze Seiten mit deinen Sprüchen an. Also ich persönlich finde da am witzigsten „Guten Abend meine Damen und Herren… Guten morgen liebe Studenten“ oder „Morgen geht es um die Wurst, wenn nicht sogar um den ganzen Grill“. Mich würde interessieren wie diese Sätze entstehen. Überlegst du dir vorher was oder sprudelt es einfach so aus dir heraus und welcher Spruch denkst du passt am besten zu dir? Frank Buschmann: Ich will dir jetzt kein „X“ für ein „U“ vormachen. Es wird ja immer gerne behauptet, dass solche Sprüche spontan aus den Bauch heraus kommen. Ich weiß aber von vielen Kollegen, dass die sogar Autoren haben oder schreiben sich selbst vorher die Sprüche auf. Du kannst es jetzt aber glauben oder auch lassen, bei mir wird vorher nie irgendwas aufgeschrieben. Das kommt bei mir tatsächlich alles aus dem Bauch heraus. Deshalb sind bei mir auch mal einige Rohrkrepierer dabei. Manchmal erzähle ich auch völlig sinnlose Dinge und wenn ich darauf angesprochen werde, dann erschrecke ich mich schon mal über mich selbst. Der Spruch „Am Ende kackt die Ente“ ist entstanden, weil ich nicht wusste wie ich „It ain’t over till the fat lady sings” korrekt übersetzen soll. Das ist ein Spruch aus dem amerikanischen Sport, das nichts anderes heißt, dass es nicht vorbei ist, bevor die dicke Frau gesungen hat. Und das wäre mir viel zu kompliziert gewesen das zu übersetzen. Deshalb habe ich „Am Ende kackt die Ente“ daraus gemacht. Ich denke das entsteht durch meine komischen Gehirnwindungen. Ich würde auch sagen, dass dieser Spruch auch ein bisschen mein Leben widerspiegelt, weil ich ein Mensch bin der nicht so schnell aufgibt.
Ich glaube ein Grund, warum du bei uns Jugendlichen so beliebt bist ist auch deine hohe Präsenz in Social Media. Was ich persönlich sehr gut finde, aber Social Media hat natürlich auch zwei Seiten. Mobbing oder haten sind Dinge die leider auch online stattfinden. Als Beispiel habe ich mal einen Post geschrieben (LINK) über ein fremdenfeindliches Erlebnis das ich mitten in München erlebt habe. Da gab es dann auch ein paar schlimme Kommentare aber das Positive daran war, dass dann alle anderen diese Kommentare verurteilten und mich dann so beschützten. Das fand ich super, dass die Community von sich aus dagegen vorging und dann war auch Ruhe. Ich glaube das ist auch der richtige Weg, wenn die Community auf meinem Blog da zusammenhält. Wie siehst du das Problem und hast du auch schon so etwas erlebt und wie gehst du damit um? Frank Buschmann: Großes Kompliment. Denn es nicht selbstverständlich, dass die Community dich in Schutz nimmt, wenn sich Idioten melden. Das spricht für deine Glaubwürdigkeit. Grundsätzlich ist das natürlich ein Problem das ich auch sehr oft auf Social Media erlebe. Weil ich mich nicht nur über Sport äußere, sondern auch über Fremdenfeindlichkeit oder über andere politische Themen. Gerade Jugendliche möchte ich dazu sagen, dass man nicht den Fehler machen darf und das was auf Social Media passiert eins zu eins ins wahre Leben übertragen. Gerade die Anonymität motiviert einige Leute zu beleidigenden Kommentaren. Die Frage ist ob sie es auch machen würden, wenn sie Face to Face vor dir stehen. Ich glaube nicht. Trotzdem glaube ich, dass soziale Netzwerke auch eine Chance sind. Den Selbstreinigungs-Prozess den du beschrieben hast, dass die Community dich in Schutz nimmt habe ich auch schon öfter erlebt. Das Problem ist halt, mit der Zahl der Followern steigt leider auch die Zahl der Arschlöcher. Aber trotzdem bin ich sehr gerne auf meinen Social Media Kanälen unterwegs, weil es auch ein Austausch mit den Menschen ist und das ist auch zur Selbstreflexion manchmal ganz gut ist. Was wichtig dazu ist, man darf sich nicht alles zu sehr zu Herzen nehmen.
„Wenn ich ehrlich bin und das dürfen auch meine Töchter jetzt lesen, mir ist das völlig egal wenn dafür mal freitags der Unterricht ausfällt.…“
Als Münchnerin habe mich schon öfter mit dem Thema 1860 vs. FC Bayern beschäftigt. Jetzt haben wir in einer Stadt zwei weltbekannte Traditionsvereine die unterschiedlicher nicht sein können. Meine Erfahrung war bisher, dass der TSV 1860 wesentlich offener für Jugendliche ist als er der FC Bayern. Wie wäre es da bei dir, wenn du jetzt zum FC Bayern gehen würdest und zeitnah ein Interview mit Nico Kovac haben möchtest? Frank Buschmann: Ich bin ja nicht „King Currywurst“ (… grinst und ich lach mich schlapp) und die beim FC Bayern springen alle. Also, in den Moment wo ich für einen Sender arbeite, also in meinem Fall als Sportreporter bei Sky, dann würde das über den Sender laufen. Es hängt auch davon ab, wie in diesem Moment das Verhältnis zwischen Sky und dem FC Bayern ist und dann wäre die nächste Frage für den Verein, welcher Reporter kommen würde. Das würde auch bei mir etwas dauern, bis ich ein Interview mit Nico Kovac machen könnte. Eine ganz andere Erfahrung habe ich mit meinen YouTube-Chanel Buschi.TV gemacht. Denn da hatte ich die Möglichkeit mit Toni Kroos in Madrid oder Dirk Nowitzki mal eine Stunde zu quatschen. Ich glaube das war nur möglich, weil es für keinen Sender war, sondern einfach nur für mich. Ich denke da hat mir natürlich auch mein Name und mein Image dabei geholfen.
Und was wäre für dich wirklich interessanter mit Daniel Bierofka über die Zerrissenheit des Vereins zu reden oder mit Hasan Salihamidzic über den nächsten Millionen Transfer? Frank Buschmann: Ich würde gerne mit beiden gemeinsam reden. Und dabei würde ich gerne mit Hasan Salihamidzic über die Schwierigkeiten eines Drittligisten wie den Löwen reden und von Daniel Bierofka würde ich gerne wissen was er mit den Millionen machen würde, wie die Bayern haben. Ich fände es viel spannender mit beiden hier im Harlachinger Jagdschlössl ein Weißwurstfrühstück zu machen und die jeweilige Seite von der anderen mal beleuchten und diskutieren zu lassen. Das fände ich spannend, denn alles andere (das geht jetzt natürlich nicht gegen dich und deiner Frage) war ja schon tausendmal zu hören.
Fußballer und ganz besonders vom FC Bayern haben von Natur aus eine sehr hohe Vorbildfunktion gerade auch in meiner Generation. Mich würde zum Beispiel dazu mal interessieren ob es wirklich immer sein muss, dass die Spieler, gefühlt alle 5 Sekunden ihren Inhalt der Nebenhöhlen aus ihrer Nase pressen müssen und muss das dann wirklich immer in Großaufnahme auf dem Bildschirm zu sehen sein? Fehlt nur noch, dass es mal in Slowmotion gezeigt wird. Das Problem als Vorbild dabei ist, andere machen es eben nach und so auch Jugendliche. Frank Buschmann: Soll ich dir dazu die Wahrheit sagen? (Ich sagte natürlich: Ja) Die Frage hat mich schon umgetrieben und ich habe tatsächlich schon mal gefragt, warum die Spieler aus Mund und Nase rotzen. Aber so richtig beantworten konnte mir das keiner. Das ist halt so, hört man dazu oft. Ich glaube nicht nur für Jugendliche, sondern generell hat das nicht unbedingt die optimale Vorbildfunktion. Ich verstehe das auch nicht. Ich habe ja mal professionell Basketball gespielt und das findet in der Halle statt und da würde niemals ein Spieler auf die Idee kommen, einfach mal in die Ecke zu rotzen. Ich würde mir da auch vom Fernsehen wünschen, wenn man das nicht immer in Großaufnahme zeigt, also ich bräuchte das nicht. Ich glaube der Trainer von Bayern Nico Kovac würde dir wahrscheinlich sagen, wenn das mein einziges Problem wäre… (lachen wieder). Ich glaube man sollte Fußballspieler noch mit anderen Dingen an ihre Vorbildfunktion erinnern. Vielleicht wären Fußballspieler bessere Vorbilder, wenn sie sich um einige Dinge wieder selbst kümmern müssten und das nicht immer nur die Agenten und Vereine für sie übernehmen, wie zum Beispiel einfach mal eine Waschmaschine kaufen, das können die heutzutage gar nicht mehr. Da sollten sie ein Vorbild sein und nicht nur um zu zeigen welches Shampoo sie benutzen.
Der Klimawandel und „Fridays for Future“ ist in meiner Generation ein sehr wichtiges Thema. Trotzdem gehört für mich aber auch das Wahlrecht ab 16 Jahren als eines der wichtigsten politisches Jugendthemen. Ich verwende einen Satz ziemlich oft, nämlich „ Keine Demo wird jemals einen Politiker so beeindrucken wie das Kreuz in der Wahlkabine. Du bist ja in ganz Deutschland unterwegs und triffst Gott und die Welt. Was denkst du darüber und ist das auch bei euch im Studio mal Thema? Frank Buschmann: Über Fridays für Future spricht natürlich jeder. Ich persönlich finde das toll, wenn endlich mal wieder junge Menschen auf die Straße gehen und sich für etwas einsetzen. Wenn ich ehrlich bin und das dürfen auch meine Töchter jetzt lesen, mir ist das völlig egal wenn dafür mal freitags der Unterricht ausfällt. Weil sich hier die Jugendlichen für eine Sache einsetzen das deutlich wichtiger ist, als drei Schulstunden am Freitag Nachmittag.
Wenn man über das Wahlrecht ab 16 Jahren redet, da müsste man vorher noch einige Schritte erledigen. Und zwar noch viel mehr Geld in die Bildung investieren. Ich glaube das größte Problem in unserer Gesellschaft ist die Bildung. Da bräuchten wir mehr Chancengleichheit für alle.
Grundsätzlich finde ich es eine verdammt wichtige Geschichte, dass Jugendliche auf die Straße gehen, denn dann bewegt sich auch in der Politik etwas. Es regt zu neuen Gedankengängen an und die Politiker streiten sich zumindest darüber wie man es zu bewerten hat und das ist verdammt wichtig. Und wenn da ein paar Schüler dabei sind die „blau“ machen, ist mir dann auch wurst.
Das weltweite Plastikmüllproblem ist auf meinem Blog eines der wichtigsten Themen. Deswegen habe ich zusammen mit Martin Perscheid den Superhelden „Super H“ erfunden. Ich habe mir überlegt, welcher kompetente Umwelt-Superheld könnte gleichzeitig auch witzig sein? So habe ich dann Toni Hofreiter und Arnold Schwarzenegger zu einem Superhelden verschmelzen lassen. Wie findest du die Idee, ein Thema wie das Plastikmüllproblem mit Humor zu würzen? Frank Buschmann: Das finde ich spannend, warum bin ich nicht auf diese Idee gekommen (lachen). Ich mache mir dazu viele Gedanken, so kaufe ich zum Beispiel u.a. auch keine Plastikflaschen mehr. Grundsätzlich ist alles gut, was sich mit mehr beschäftigt als nur mit Fingernägel und Hair-Styling, sondern wenn es um Dinge geht was wir mit unserem Planeten machen. Auf das Thema so aufmerksam zu machen wie mit „Super H“ finde ich absolut gut. Noch besser würde ich es allerdings finden, wenn die Leute versuchen würden ein bisschen danach zu leben, damit der Superheld nicht ganz so viel Plastik aus dem Meer fischen müsste.
Der Buschi ist der Beste! Er ist doch schon Kult – Absolut!