Aktuelle Studie: Die Mehrheit der Jugendlichen fühlen sich von der Politik alleine gelassen

60 Prozent und damit mehr als die Hälfte aller Kinder und Jugendliche erfährt in der Schule Ausgrenzung, Hänseleien oder sogar körperliche Gewalt, insgesamt ein Viertel fühlt sich an ihrer Schule nicht sicher. (Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Aus der aktuellen Studie von Sabine Andresen Universität Frankfurt für die Bertelsmann Stiftung.)

Die wichtigsten Themen für Kinder und Jugendliche in Deutschland sind demnach Vertrauen, Zugehörigkeit, Sicherheit und Selbstbestimmung.

LINK zur Studie der Bertelsmann Stiftung

Ich schreibe schon seit vielen Jahren über das Problem, dass wir Jugendliche von der Politik nicht ernst genommen werden. Das erkennt man als Jugendlicher bei den relevanten jugendpolitischen Themen und wird jetzt auch durch die aktuelle Studie von der Bertelsmann Stiftung bestätigt.

Wie die Studie besagt, sind Kinder besonders besorgt wegen Ausgrenzungs- und Gewalterfahrungen an Schulen. So beklagen viele Kinder an ihrer Schule im vergangenen Monat gehänselt, absichtlich gehauen oder ausgegrenzt worden zu sein. Je nach Schultyp unterscheiden sich die Erfahrungen: In Gesamt- und Sekundarschulen geben 39 Prozent der Befragten an, mindestens zwei der genannten Übergriffsformen (hänseln, hauen, ausgrenzen) erlebt zu haben, rund 35 Prozent an Haupt- und Realschulen sowie 29 Prozent an Gymnasien.

Kinderarmut gehört zu einem der Hauptgründe für Ausgrenzung bis hin zum Mobbing. Und egal aus welchem Grund Kinder oder Jugendliche diese Erfahrungen machen müssen, die Folgen können katastrophal für die Opfer enden.

Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger schließt daraus Folgendes: „Wir müssen Kinder und Jugendliche ernst nehmen. Das bedeutet, sie systematisch und regelmäßig zu befragen und ihr Wissen in der Politik zu berücksichtigen. Nur mit einer solchen neuen Form der Sozialberichterstattung können wir sinnvolle Maßnahmen umsetzen, die Armut vermeiden.“

Nach meiner Anfrage bei der Bertelsmann Stiftung gab es bezüglich der Studie durchweg positive Rückmeldungen aus der Politik. Die Frage hierzu ist dann nur noch, wie die Politik sinnvoll eingreifen kann um die Schule bzw. Schüler dabei besser zu unterstützen und was wird dann tatsächlich umgesetzt bzw. unternommen?

Für mich sind die Zahlen der Studie auf alle Fälle erschreckend. Wenn sich ein Viertel der Schüler und Schülerinnen in den Schulen nicht sicher fühlt, ist das ein ganz klares Alarmsignal. Ob eine grundlegende Reform des Bildungsföderalismus für eine Besserung nötig wäre, weiß ich nicht. Aber dass Kinder und Jugendliche von der Politik nicht wirklich ernst genommen werden, weiß man glaube ich spätestens seit den vielen „verunglückten“ Äußerungen von Politikern gegenüber „Fridays for Future“.

Beitragsbild:Pixabay

Livia Josephine

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