Ich glaube die meisten kennen das Münchner Rathaus. Nicht nur, weil es eines der schönsten und traditionsreichsten Rathäuser ist, sondern weil auf dem Balkon in regelmäßigen Abständen der FC Bayern mit seinen Fans am Marienplatz seine Meisterfeier abhält.
Deshalb zeigte mir Frau Dietl als erstes den berühmten Balkon. Was schon ein richtig cooles Erlebnis war, schon alleine der Ausblick. Ich war zwar etwas überrascht wie eng der Balkon ist und wie da eine ganze Mannschaft tatsächlich Platz haben soll? Aber anscheinend kann der FC Bayern auch auf engstem Raum feiern.
Aber im Rathaus wird nicht nur gefeiert, sondern vor allem für München und seine Bürger gearbeitet. Vor Kurzem fand in München die Kommunalwahl statt, bei der Stadtrat und Oberbürgermeister gewählt wurden. In seiner ersten Sitzung bestimmte der neu gewählte Stadtrat Verena Dietl zur 3. Bürgermeisterin. So wollte ich Verena Dietl mal persönlich kennenlernen. Weil es mir wichtig ist, was in den nächsten Jahren abgeht in der Münchner Politik, besonders in Sachen Bildung, Integration und Sicherheit.
Bei der ersten Frage stellten wir sogar schon erste Gemeinsamkeiten fest. Denn genau wie ich aktuell, ging auch Frau Dietl (twitter.com/RoteVerena) auf eine soziale Fachoberschule in München. Und auch sie machte währenddessen ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung. Bei Frau Dietl war es eine Einrichtung für Demenzkranke. Ich dagegen war in einem Blindeninstitut für geistig behinderte Kinder und Jugendliche. Für uns beide stellte sich aufgrund dieser Erfahrung auch ein „Aha-Effekt“ ein.
Mit so einer gemeinsamen und vor allem prägenden Erfahrung wurde das Gespräch auch plötzlich irgendwie vertrauter und persönlicher. Und so ist es natürlich auch nicht verwunderlich, dass uns beiden, die Menschen, die in sozialen Einrichtungen arbeiten, besonders am Herzen liegen.
Aber wo es Menschen gibt, die sehr viel Gutes tun, gibt es leider auch Menschen auf die dieses Prädikat nicht zutrifft. So gesehen bei den drastischen Ausschreitungen in Stuttgart oder den mehrfachen Übergriffen auf Polizeibeamte in München und anderen Städten. So war mir natürlich auch die Einschätzung von Frau Dietl wichtig. Wie sehen Sie die Sicherheitslage aktuell in München, besonders für uns Mädels? Verena Dietl: Ich bin extrem erschüttert von diesem Ereignis in Stuttgart und auch verdammt traurig, dass so etwas passiert. München ist die sicherste Stadt Deutschlands, da hat die SPD schon sehr viel für München erreicht. Niemand sollte abends Angst haben müssen, besonders nicht wir Mädels. Wir haben das in München sehr gut unter Kontrolle, und so soll es auch bleiben.
Zu ihrem Aufgabengebiet gehört ja vor allem die Sozial- und Familienpolitik. Außerdem setzen Sie sich besonders für Bildung und Integration ein. Zwei Themen die zusammengehören. Wie ist der Sachstand zu den zwei Themen in München, gerade in der Zeit von Corona? Verena Dietl: Grundsätzlich sollte für mich Bildung niemals eine Frage des Geldes sein. Jeder sollte die gleichen Bedingungen haben. Unser Ziel ist es, Flüchtlingskinder in Regelklassen zu integrieren. Wir leben in der Zeit der Digitalisierung, und gerade jetzt während der Corona-Krise hat man gesehen, dass Home-Schooling nur funktionieren kann, wenn entsprechende Mittel zur Verfügung stehen. Deshalb sind funktionierendes Internet und Laptops oder Tablets für alle Schüler Grundvoraussetzung für digitales Lernen. Krisen sind auch Chancen, man kann immer etwas Positives daraus ziehen. Digitales Lernen steckt noch in den Kinderschuhen. Es ist unsere Aufgabe, Schulen fit für die Zukunft zu machen. Und damit meine ich nicht nur die technische Ausstattung. Wir müssen junge Menschen bestmöglich begleiten, damit sie sich reflektiert in der Lebens- und Arbeitswelt von heute und morgen bewegen können.
Das Rathaus-Interview von Livia Kerp