Aus meiner Kolumne für das Online-Magazin LangweileDich.net:
Nun ist es soweit. Es wird nicht nur meine letzte Kolumne für dieses Jahr, sondern es werden auch die letzten Zeilen meiner Gedankenwelt für das (in meinen Augen) beste Online-Magazin werden.
Ich mache das nicht gern. Aber für mich beginnt ein neuer Lebensabschnitt. So bin ich ab Januar in der Redaktion bei München TV als Volontärin aktiv. Und jeder, der denkt, ein Job in einer Redaktion ist etwas Chilliges, der war noch nie in einer. Schon in den letzten drei Praktikumsmonaten kam ich eigentlich nie vor 19:00 Uhr nach Hause. Aber dafür ist es ein spannender und sehr abwechslungsreicher Arbeitsbereich. Von Recherchieren, Filme drehen, Schneiden und Vertonen ist da alles dabei. Und nicht zu vergessen natürlich auch meine Liebe zum Bücher schreiben. Auch das gehört mittlerweile zu meinem Alltag. Mein Buch „How to Politik“ wird ja nicht mein letztes Buch sein. Ich arbeite natürlich auch gerade an einem neuen großen Buchprojekt.
Ich freue mich sehr auf meinen neuen Lebensabschnitt. Und meine Kolumne für LangweileDich.net war letztendlich auch ein kleiner Baustein des Weges dorthin.
Ich werde nie vergessen, wie alles begann.
Am 22.09.15 um 19:55 Uhr klickte Maik meinen ersten Text hier online. Damals war ich noch 13 Jahre alt und schrieb unter den Namen Juniorbloggerin Livia. Inhaltlich ging es damals um das Thema „Gedanken einer 13-Jährigen zur Flüchtlingsthematik“.
Es war für mich auch gleichzeitig der Auslöser, politische Texte zu schreiben. Ich erzählte darin, was ich am Münchner Hauptbahnhof erlebt habe. Als gleichzeitig hunderte Flüchtende aus Syrien am Hauptbahnhof ankamen und dadurch urplötzlich meine „Kindheitswohlbehütungsblase“ zerplatzte. Das Schreiben gab mir immer schon die Möglichkeit, meine Gedanken zu ordnen und zu verarbeiten.
Es ist schon krass, wenn ich überlege wie lange das schon her ist, wie lange ich Maik schon kenne und was in dieser Zeit alles passiert ist. In der Flüchtlingspolitik sind wir immer noch kein Stück vorangekommen, eine weltweite Pandemie hat das Leben der Menschheit auf den Kopf gestellt, der Klimawandel hat die Politik verändert und Angela Merkel ist nicht mehr Kanzlerin. Nur eines ist gleichgeblieben: Das Magazin LangweileDich.net ist immer noch da und ist auch immer noch das Beste, was es online unterhaltungstechnisch zu lesen gibt.
Über was habe ich hier nicht schon alles für Maik geschrieben. Mir fällt gerade auf, dass ich schon 2015 über die Klimaerwärmung geschrieben habe. Da war Greta noch lange nicht auf der Straße. Damals dachte ich aber auch noch, die Klimakonferenz wäre der Beginn einer politischen Lösung des Problems. Tja, war ein bisschen naiv.
In meiner Kolumne im Januar 2018 definierte ich auch das erste Mal die jugendpolitischen Themen, die mir am wichtigsten sind und an denen man arbeiten muss. Und diese Themen haben sich bis jetzt auch nicht geändert.
Oder schon im Januar 2019 kritisierte ich die lahme Digitalisierung unserer Schulen, aufgrund des Problems mit dem Bildungsföderalismus. Über das Thema Bildungsföderalismus habe ich mir mittlerweile eh schon einen Wolf geschrieben oder heißt es jetzt in meinem Fall im „Neu-Gender-Deutsch“ Wölfin? Keine Ahnung! Wie man an dem Beispiel sieht, ist für mich das Thema Bildungspolitik ein Fass ohne Boden.
Man kann schon sagen, dass die „Reform des Bildungsföderalismus“ in den letzten Jahren zu meinen Lieblingsthemen gehörte. Weil es so viele Unterthemen beinhaltet. Wie Bildungsgerechtigkeit, Digitalisierung oder die viel zu wenigen Impfbusse, um an Schulen möglichst viele Schüler/innen zu impfen. Nichts klappt wirklich und das hat ja einen Grund. Der berühmte Bildungsföderalismus, also, die Zuständigkeiten der Länder in der Bildungspolitik. Die berühmten vielen Köche, die den Brei verderben.
Vielleicht schafft es die neue Regierung in Form der Ampel-Koalition, das Heft bzw. das Schulheft in die Hand zu nehmen, um mit den Ländern über eine Reform des Bildungsföderalismus einen Diskurs zu führen. Klar, ist der Föderalismus ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Demokratie. Und ich bin grundsätzlich auch ein großer Föderalismus-Fan. Aber den Bildungsföderalismus zu reformieren heißt ja nicht, ihn gleichzeitig abzuschaffen. Das muss man an dieser Stelle eindeutig mal sagen. Ich finde zumindest, dass es langsam Zeit dafür wird. Und damit auf der Bildungsstraße kein Stau entsteht, hilft es eben nur, wenn die Bildungsreform-Ampel auf Grün geschalten wird!
Aber genug von politischen Themen.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass ich sehr froh war und auch immer noch bin, dass ich für LangweileDich.net so viele Jahre meinen Senf dazugeben durfte. Deshalb sage ich „Danke“ Maik, dass du immer an mich geglaubt hast. Dein Näschen hat dich nicht getäuscht.
Vielleicht wird es in der Zukunft noch das eine oder andere von mir hier zu lesen geben. Deshalb sage ich noch nicht so ganz Adieu. Denn wie hat Paulchen Panther schon gesagt: Heute ist nicht alle Tage – Ich komm wieder, keine Frage!
Wer will, kann ja weiterhin von mir etwas zu lesen bekommen, ob es auf meinem Blog ist oder ob es auch das eine oder andere Buch sein wird. Somit wünsche ich allen Lesern von LangweileDich.net ein schönes Weihnachtsfest und ein hoffentlich gesundes neues Jahr 2022. Passt auf euch auf und ich hoffe für uns alle, dass 2022 irgendwann die Pandemie vorbei sein wird.
Danke, Livia!
Maik hier. An dieser Stelle möchte ich natürlich auch noch ein paar Worte loswerden. Zunächst mal ein ganz großes DANKE an Livia! Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Kolumne derart lange verläuft (über sechs Jahre, wow!) – vor allem, wenn man es zunächst streng genommen mit einem Kind zu tun hat. Nachdem Livias Kolumne bereits angelaufen war, hatte ich zum 10-Jährigen von LangweileDich.net noch weitere Kolumnist:innen dazu geholt. Das war eine super Runde, aber Livia war mit gerade mal 14 oder 15 Jahren tatsächlich die verlässlichste Person von allen, was das pünktliche Abliefern von Texten anbelangt.
Mich freut, dass mein kleiner Blog hier in gewisser Weise auch eine Art Startschuss für das schriftstellerische Schaffen von dir dargestellt hat. Mit Freude habe ich über die Jahre vernommen, wie du Artikel in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht, deinen eigenen Blog gestartet, Nachwuchs-Preise gewonnen oder in Jurys gesessen hast. Und dann natürlich das eigene Buch – Chapeau! So ein bisschen hat es sich angefühlt, als hätte ich dir beim Erwachsenwerden zuschauen können.
Und jetzt geht der Blick nach Vorne und ich bin mir sicher, dein Weg ist noch lange nicht zuende. Aus dir wird was und vor allem glaube ich, dass du die Welt verändern kannst und wirst. Vielleicht nur im Kleinen, aber es braucht mehr Leute wie dich, die mit Begeisterung und Passion an die wichtigen Themen unserer Zeit rangehen! Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft und wenn du dann irgendwann mal Bundeskanzlerin oder so bist, würde ich mich freuen, wenn du mich und LangweileDich.net nicht vergessen hast.
Alles Gute!