Die Studie: Problemfall Medienkompetenz in unserer Bevölkerung. Wie erkenne ich Fake-News? Meine Checkliste und ein Statement aus der Politik von Hubert Aiwanger

In einer Studie (LINK zur kompletten Studie) der „Stiftung Neue Verantwortung“ wurde festgestellt, dass viele Deutsche (Generations überschreitend) Falschinformationen im Netz nicht erkennen. Die digitale Nachrichten- und Informationskompetenz ist also in unserer Gesellschaft ein Problemfall.  

Schon in meinem Buch „How to Politik“ (LINK) habe ich über das Erkennen von Fake-News geschrieben und dem Leser einige Tipps an die Hand gegeben, diese nicht auf den Leim zu gehen. Denn falsche Informationen sind teilweise nicht ungefährlich.

Der Begriff Fake-News stammt übrigens aus dem Englischen und kann mit „gefälschten“ oder „geschwindelten“ Nachrichten übersetzt werden. Fake-News sind also nichts anderes als richtig dicke Lügen oder verdrehte Wahrheiten. Oftmals wird dadurch versucht politische Meinungen zu beeinflussen.

Über das Internet bekommt man unzählige Möglichkeiten an Informationen zu kommen. Das ist der große Unterschied zu der Zeit, in der man Informationen nur durch Zeitungen bekommen konnte.

Erstmalig hat nun die „Stiftung Neue Verantwortung“ im Herbst 2020 eine Studie auf den Weg gebracht mit folgender Fragestellung: Wie gut sind Bürger:innen derzeit in der Lage, den Wandel unseres Mediensystems zu bewältigen und wo Menschen unterschiedlicher Altersgruppen Stärken oder Schwächen haben. Wie gut gelingt es der Bevölkerung, abseits der traditionellen Zeitung im Netz die Zuverlässigkeit von Quellen zu beurteilen oder Informationen überhaupt zu erkennen, einzuordnen und zu verifizieren? Wie gut können PR-Inhalte, Desinformationen oder Meinungsbeiträge erkannt und unterschieden werden? Und wie kompetent sind Menschen darin, unvollständige Nachrichten oder Interessenskonflikte bei Quellen und Autor:innen als solche zu identifizieren?

Zusammenfassend wurde in der Studie die Medienkompetenz als mittelmäßig bis schlecht bezeichnet. Im Bericht wurde dazu folgendes unter anderem festgestellt: Die systematische Vernachlässigung digitaler Fähigkeiten zeigt sich insbesondere in der Bildungspolitik – hier gibt es dringenden Nachholbedarf in der Schul- ebenso wie in der Erwachsenenbildung. Nach wie vor sind digitale Nachrichten- und Informationskompetenzen nicht systematischer Bestandteil der Lehrpläne. Gerade in den Haupt- und Mittelschulen wurde das Thema Medienkompetenz in den vergangenen Jahrzehnten offenbar weitgehend vernachlässigt. Dies ist besonders gefährlich, da junge Menschen mit niedriger Schulbildung nach den vorliegenden Daten die sozio-demografische Gruppe bilden, die die niedrigsten Kompetenzwerte aufweisen und zugleich auch ein besonders geringes Vertrauen in Politik und Medien zeigen. Hier können wir noch gar nicht absehen, welche weiteren gesellschaftlichen Konfliktlagen diese Polarisierung nach sich ziehen wird. Doch auch bei Erwachsenen und älteren Menschen ist der Bildungsbedarf hoch. Im durchgeführten Test sank die digitale Nachrichtenkompetenz im Schnitt mit dem Alter – und zwar deutlich und signifikant. Aus diesem Grund ist es dringend notwendig, digitale Nachrichten- und Informationskompetenz systematischer in der Erwachsenenbildung mitzudenken und beispielsweise in berufliche Weiterbildungsangebote aufzunehmen.

Es ist also für viele Menschen schwieriger geworden vertrauliche Nachrichten von Fake-News zu unterscheiden. Und daher habe ich in meinem Buch eine Checkliste zusammengestellt, mit dem Ziel Fake-News zu enttarnen. Trotzdem wird es höchste Zeit an Schulen Medienkompetenz konkret zu thematisieren. Dies ist nur ein Faktor, dass es endlich Zeit wird, die Bildungspolitik zu reformieren.

Checkliste aus meinem Buch „How to Politik“ Fake-News erkennen:

Das Statement von Hubert Aiwanger, dem stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten

Und was sagt die Politik zu dem Thema? Für Hubert Aiwanger ist es nicht nur eine Sache von fehlender Medienkompetenz, sondern auch eine Charaktersache: „Es ist erschreckend was im Netz an Meinungsmache betrieben wird und wie gerade unter dem Schutz der Anonymität Hemmschwellen in den sozialen Medien sinken. Was man am normalen Stammtisch dem Gegenüber an Beleidigungen etc. niemals ins Gesicht sagen würde, trauen sich viele aber, wenn sie ihre Identität verbergen können. Und es gibt auch Interessengruppen, die gezielt Falschmeldungen verbreiten, die leider zu viele Nutzer ungeprüft übernehmen und weitertragen, besonders auch, wenn sie der eigenen Einstellung entsprechen. Das Niveau ist dann vergleichbar mit der Weitergabe von Gerüchten  auch aus der Zeit vor den sozialen Medien nach dem Motto „also ich habe gehört, dass die neue Nachbarin/der neue Nachbar…“ Leider ist der Verbreitungsgrad und die Gefahr von Falschbehauptungen durch die neuen Medien um ein Vielfaches höher als das frühere Anschwärzen durch fiese Ratschereien. Alles in allem ist das kommunikative Verhalten des Einzelnen also sowohl eine Sache der Medienkompetenz, Falschmeldungen überhaupt zu erkennen, aber in mindestens selben Ausmaß auch Charaktersache, es überhaupt erkennen zu wollen und nicht weiterzutragen, obwohl man es vielleicht selbst nicht glaubt. Böse Stimmungsmache im Netz muss gesellschaftlich stärker geächtet werden, begleitet von einer Kampagne, die diese teilweise auch zutiefst (un-)menschlichen Mechanismen aufzeigt und analysiert. Hier wäre es sinnvoll, wenn Journalisten und Menschen des öffentlichen Lebens etc. über Netzetikette diskutieren.  Mit einer Frage, wie benehme ich mich im Netz?> wie im normalen Leben!“

Es liegt bei diesem Thema tatsächlich noch viel Arbeit vor uns. Auf der politischen aber auch genauso auf der gesellschaftlichen Ebene. Ein Kommentar von Livia Kerp

Livia Josephine

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