Sophia Scholl und Anne Frank gehören für mich nicht nur zu den wichtigsten Heldinnen, die wir in Deutschland jemals hatten, sondern sie sind für mich persönlich meine größte Inspiration. Zwei junge Frauen, die unsere Welt veränderten. Sie sind sozusagen das Gesicht für den Kampf gegen den Nationalsozialismus.
Heute sind sie Symbolfiguren gegen die Unmenschlichkeit. Und ihr Erbe steht heute vor allem gegen Antisemitismus und für den Kampf unserer Demokratie. Jede auf ihre eigene Weise.
Deshalb ist es so wichtig, dass die Lebensgeschichten von Sophie Scholl und Anne Frank die heutige junge Generation auch erreicht. Und diese beiden Bücher, mit ihrer modernen Illustration haben für mich das größte Potential dazu. Es ist einfach wichtig die Zeit des Nationalsozialismus so aufzuarbeiten, dass die junge Generation es auch wirklich versteht. Denn unsere Demokratie wurde uns nicht geschenkt und das darf niemals in Vergessenheit geraten.
Wenn es also Bücher gibt, die genau das erreichen können, dann gehören sie für mich in jede Schule, in jede Klasse und auf jeden Schreibtisch.
Deswegen will ich diese beiden Bücher auch kurz vorstellen:
Sophie Scholl: Die Comic-Biografie
Eine wahre Geschichte über den Widerstand einer jungen Frau gegen Hitler bis hin zu ihrer Hinrichtung als Comic Version? Geht das? Ja! In meinen Augen sogar sehr gut. Das Buch über die mutige Geschichte von Sophie Scholl und der Weißen Rose ist als sogenannte Graphic Novel erschienen, also als eine anspruchsvolle illustrierte Biografie. Und zwar so, dass sich junge Leser/innen wie bei einem „normalen“ Comic, sich in die Geschichte verlieren können. Junge Menschen können sich so besser mit den Charakteren der Geschichte identifizieren. Es zeigt auch, dass Sophie nicht nur Widerstandskämpferin war, sondern vor allem auch ein ganz normales Mädchen. Und das alles macht diese Version von Sophie und der „Weißen Rose“ so wichtig.
Das 56 seitige Buch von Autor Heiner Lünstedt und Illustratorin Ingrid Sabisch ist im Knesebeck Verlag erschienen. (Amazon)
Was macht Sophie Scholl so besonders?
In ihrer Jugendzeit war sie noch Mitglied der Hitlerjugend. Aber je älter sie aber wurde, um so mehr erkannte sie die Unmenschlichkeit des Nazisystems. 1942 in München mit Anfang 20 verteilte sie mit ihrem Bruder und den anderen Mitgliedern der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ Flugblätter. Darin riefen sie sehr deutlich zum Widerstand gegen Hitler auf. Das hört sich in unseren Ohren nicht besonders aufregend an. Doch in der Zeit von Hitler und dem Nationalsozialismus war das sogar lebensgefährlich. Am 18. Februar 1943 wurden sie verhaftet, als sie an der Münchner Uni Flugblätter verteilten. Und nur vier Tage später wurde Sophie Scholl mit nur 21 Jahren hingerichtet. Sie wusste, wie gefährlich ihre Aktionen mit der „Weißen Rose“ waren, aber trotzdem hat sie sich gegen Terror und Faschismus eingesetzt. Sie ist heute vor allem ein Symbol für Mut und ihrem Sinn für Gerechtigkeit bekannt.
Entdecke das Leben der Anne Frank
Innovative Illustrationen modern zusammenstellt mit Fotografien aus der damaligen Zeit lassen das Leben von Anne Frank und ihrer Familie fast wie in 3D nachzuvollziehen. Das Buch schafft es der jungen Generation die Begriffe wie Nationalsozialismus, Antisemitismus oder Holocaust so zu erklären, auch auf einer emotionalen Ebene, dass man es auch nachvollziehen kann. Und das ist das Wichtigste in diesem Buch. Ich finde es auch gut, dass es eine Zusammenarbeit mit dem Anne-Frank-Haus, Amsterdam dazu gab.
Das 80 seitige Buch von Kay Woodward ist im Ullmann Medien Verlag erschienen. (Amazon)
Was macht Anne Frank so besonders?
Im Jahr 1942 bekam das jüdische Mädchen Anne zu ihrem 13. Geburtstag ein Tagebuch geschenkt. Als sie dann mit ihrer Familie nur knapp einen Monat später vor der Judenverfolgung der Nazis von Frankfurt nach Holland flüchten mussten, nahm sie ihr neues Tagebuch mit. Detailliert schrieb sie darin ihre Erlebnisse, Gedanken und Gefühle. So wurde ihr Tagebuch zu einem ganz besonderen historischen Zeitdokument. Darin kann man auch lesen, dass sie vor hatte Schriftstellerin zu werden:
„…werde ich jemals Journalistin und Schriftstellerin werden? Ich hoffe es, ich hoffe es so sehr! Mit Schreiben kann ich alles ausdrücken, meine Gedanken, meine Ideale und meine Phantasien.“ Anne Frank, 5. April 1944
So hat uns Anne tatsächlich zwei Versionen ihres Tagebuches hinterlassen. Das ursprüngliche Tagebuch und eine „Buchversion“ davon, für eine mögliche Veröffentlichung. Diese Version konnte sie aber nicht mehr ganz fertigstellen. Denn im August 1944 wurde sie von den Nazis entdeckt und starb irgendwann Anfang März 1945 mit ihrer Schwester im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Sie wurde nur 16 Jahre alt.
Livia Kerp