Theo Waigel ist Ehrenvorsitzender der CSU. Aus gutem Grund. Denn er war von 1989 bis 1998 Bundesfinanzminister und von 1988 bis 1999 CSU-Vorsitzender.
Und ich hatte die Möglichkeit kurz mit ihm zu reden. Das Wahlrecht ab 16 ist momentan nicht nur in Deutschland, sondern auch in Bayern wieder ein diskussionsfreudiges Thema. Die CSU wehrt sich seit jeher um eine Absenkung des Wahlalters. Auch Herr Waigel würde daran nichts ändern. Trotzdem ist es aber so (oder vielleicht auch deshalb), dass die Union gerade bei jungen Menschen an Attraktivität verliert?
Herr Waigel sieht einen anderen Grund. Er sagt, die CSU nimmt junge Menschen nicht ernst genug.
Theo Waigel: „Ich halte es für unabdingbar notwendig, dass die CSU junge Menschen ernster nehmen sollte und sie zu fragen, was bewegt euch und was können wir machen, um besser auf euch zuzugehen. Es braucht einen ständigen Dialog.“
Außerdem findet Herr Waigel den Umgang aus Kreisen der Union gegenüber FFF zum Teil nicht in Ordnung: „Ich rate ab, sich über Fridays for Future lustig zu machen. Sondern sie sehr ernst zu nehmen, denn die Idee der Organisation ist vollkommen richtig. Als Partei sollte man eher ein Konzept vorlegen, in dem alles was nur menschenmöglich ist zu tun, um das Klima zu schützen. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in Zusammenarbeit mit Europa und letztendlich mit allen Ländern der Erde. Und hier könnte man ehrgeizigere Ziele formulieren als bisher.“
Zusätzlich scheint sich auch gleichzeitig das Klima zwischen den Generationen grundsächlich abzukühlen. Das sieht auch Herr Waigel so: „Ja, es driftet auseinander. In den letzten Jahren erfolgte eine Politik zu Lasten der jungen Generation. Und in einer Situation, in der wir alle Opfer bringen müssten, um unsere Erde zu erhalten, müssten eigentlich die Älteren größere Opfer bringen, zu Gunsten der jungen Generation. Das findet im Moment leider nicht statt.“
Für mich war das Gespräch sehr interessant. Denn ich habe schon irgendwie aus dem Gespräch raus hören können, dass die CSU weiß, dass sie bei jungen Menschen immer unattraktiver wird. Den Ansatz, den Herr Waigel hat, scheint mir ein guter Weg für die Partei zu sein. Ich frage mich nur, warum die Union diesen Weg nicht einschlägt. Ich sehe es aber ähnlich wie Herr Waigel, wenn die Union junge Menschen nicht ernster nimmt, wäre das für die Zukunft der Partei kein Vorteil.