Am 8.1. war ich im Bundestag (Gesundheitsausschuss), um für ein Verbot von KO-Tropfen in Deutschland zu werben.
Ich möchte euch mitnehmen, wie es ist wildfremden Bundestagsabgeordneten seine eigene, ganz persönliche Geschichte zu erzählen. Als ich hingekommen bin war ich eh schon vor lauter Eindrücken platt und die Aufregung hat mir den Rest gegeben. In keiner einzigen Live-Sendung habe ich meinen Herzschlag so laut gehört und gefühlt, wie an diesem Tag. Dort zu sitzen fühlt sich nicht vertraut an, eher wie in einem Gericht. Ich bekam die erste Frage von Stephan Pilsinger gestellt, der mich eingeladen hat und den Antrag gestellt hatte. Es gab für mich nur zweieinhalb Minuten zu antworten, also welche Erfahrungen ich gemacht habe und ob ich den Antrag der Union unterstütze.
Erst seit Kurzem muss oder will ich meine Erfahrung mit der Öffentlichkeit teilen. Im FOCUS habe ich darüber geschrieben, mit der Instyle ONLINE oder auch mit dem MERKUR hatte ich ein Interview und jetzt hier im Bundestag.
Ich habe angefangen über meine Gefühle zu reden und welche Erfahrungen ich grob gemacht habe. Es ging mir vor allem darum zu schildern, dass viel mehr Menschen Erfahrungen mit KO-Tropfen gemacht haben, als die Zahlen der Polizei sagen. Der Grund dafür ist die schwere Nachweisbarkeit der KO-Tropfen. Bei mir war es z.B. so, dass ich nach Hause gebracht wurde und nicht sofort ins Krankenhaus, daher war es leider zu spät es schwarz auf weiß zu haben.
Mich nerven solche Fragen wie: HÄ und woher willst du dann wissen, dass dir jemand KO-Tropfen gegeben hat?
An diesem besagten Tatabend hatte ich zwei Getränke und einen Shot (der nur mir gegeben wurde- wahrscheinlich befand sich darin die Substanz). Nach nur ein paar Minuten, nachdem ich den Shot getrunken hatte, fühlte ich mich unwohl. Plötzlich ganz schummrig. Draußen verabschiedete ich zwei meiner Freundinnen und da war alles noch okay aber schlagartig lag ich auf dem Boden und wusste nichts mehr. Wenn ein damaliger Freund mich nicht zufällig gesehen hätte, wüsste ich nicht was passiert wäre. Der Mann, der mir den Shot ausgeben hat kam raus und hat mit meinem Freund diskutiert, dass er mich nach Hause bringen wollte. Da hat mein damaliger Kumpel sofort verstanden, um was es hier ging und schickte ihn weg. Am nächsten Tag bin ich aufgewacht und ich wusste nichts mehr. Das war kein Besoffen sein und auch kein Typ der sich Sorgen um mich gemacht hat. Das war ein hinterlistiger Plan, eine bewusstlose Frau sich zu nehmen. Und von der Menge Alkohol, die ich an diesem Abend getrunken habe, ist man nicht so besoffen, dass man nicht mal mehr weiß wie man heimkam. Ich finde es schade, dass man sich oft erklären muss. Ich wusste schon, warum ich dieses Erlebnis für mich behalten habe, denn manche Aussagen können einen tatsächlich treffen. Ich möchte stark aus dieser Sache rausgehen und dafür kämpfen, dass kein Mensch diese Erfahrung machen muss, denn nicht bei jedem geht es so gut aus, wie bei mir. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn ich nicht nach Hause gebracht worden wäre, sondern da liegen geblieben wäre. Hätte mir eine fremde Person geholfen? Hätte dieser Typ mich einfach mitgenommen und wie und wo wäre ich aufgewacht? Unvorstellbar schlimm!
Ich möchte so vielen Menschen, wie es nur geht auf dieses Thema aufmerksam machen und aufklären. Dazu wäre erst einmal ein Verbot von allen Substanzen, die die Wirkung von KO-Tropfen haben ein toller, erster Schritt. Doch da geht mehr: Wir müssen Präventionsmaßnahmen voranbringen, an Schulen gehen und nicht nur die potentiellen Opfer erreichen, sondern auch potenzielle Täter aufklären.
Nina Fuchs von kein Opfer e.V. hat in der Anhörung spannende und wichtige Punkte genannt. Die Bundesregierung sollte in Aufklärungskampagnen Geld investieren. Ein Beispiel wäre in Clubs und Bars, das groß und öffentlich steht, dass der Gebrauch von KO-Tropfen hier nicht geduldet wird und strafbar ist. Sowas kann ich mir gut vorstellen.
Was kann ich tun, wenn es einer anderen Person schlecht geht:
- stelle fest, wer gerade bei der Person ist: schicke alle weg, die sie nicht kennen, sondern nur gaffen.
- Rede so gut es geht mit der betroffenen Person und mit den Freunden, um einen Überblick zu bekommen was passiert ist
- Notarzt rufen, denn auch wenn es sich um eine Alkoholvergiftung handelt, kann ein Arzt am besten helfen. Sage dem Notarzt was du weißt und sollte ein Verdacht von KO- Tropfen vorliegen, dann sage es dem Arzt.
- Bleib ruhig und sachlich.
Was kann ich tun um mich zu schützen:
- es gibt Armbänder, die die Substanz von KO-Tropfen aufspüren. Aber Achtung: Das Armband ist kein medizinischer Test, er kann falsch sein. Außerdem können KO-Tropfen auch mit einer Spritze heimlich verabreicht werden
- Auch wenn man schon schlechte Erfahrungen gemacht hat, sollte Misstrauen nicht dein Leben bestimmen. Ich z.B. trinke nichts mehr was mir in die Hand gedrückt wird, bei dem ich nicht gesehen habe, wie es gemacht wurde. Damit fühle ich mich wohl. Jeder hat da so seinen Tipp.
Habt ihr noch Tipps und Ideen, wie wir dieses Thema mehr in den Fokus rücken können? Schreibt gerne einen Kommentar oder mir privat. Ich freue mich auf jeden einzelnen!
Ich habe das Gefühl, dass die Bundesregierung bald etwas dagegen tun wird, es war auf jeden Fall gut, dort gewesen zu sein! Auf meinem Blog und auf meinen sozialen Netzwerken werde ich euch alle natürlich auf dem Laufenden halten.