Wenn es nach der Bundesregierung geht, sollen für die Freiwilligendienste 2025 insgesamt 40 Millionen Euro weniger zur Verfügung stehen. Als Folge hagelt es von den sozialen Verbänden heftige Kritik. Es wird befürchtet, dass man so den Freiwilligendienst kaputtspart.
Als junger Mensch kann ich diese Reaktion vollkommen verstehen. Trotzdem sehe ich es anders. Denn jetzt wäre die Chance für die Politik, besonders für die Bundesregierung, ihre Jugendpolitik zu modernisieren.
Wie ich das meine?
Eine moderne Jugendpolitik besteht nicht nur aus Geld, sondern auch aus Taten. Wenn weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, dann muss man junge Menschen, die sich für den Freiwilligendienst entschieden haben, anders unterstützen.
Es braucht praktische und zuverlässige Unterstützung, die in der Lebensrealität junger Menschen Sinn macht. Nach dem Freiwilligendienst (je nach Fachrichtung) sollte grundsätzlich eine Ausbildung nur noch zwei Jahre dauern. Bei einem nachfolgenden Studium wären realitätsnahe Vorteile wichtig, wie sofortiger garantierter und günstiger Wohnraum oder kostenlose Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Es bräuchte einen zuverlässigen und bundesweiten Förderungskatalog, der den jungen Menschen im Alltag hilft.
Faire Jugendpolitik beinhaltet aber noch etwas anderes.
Die Schuldenbremse hat eine ganz wichtige Funktion. Sie soll der jungen Generation in der Zukunft eine völlig überschuldete Zukunft ersparen. Aber eines ist damit auch klar: Das so gerne diskutierte Pflichtjahr oder eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ist faktisch einfach nicht finanzierbar. Die Kosten dafür könnten sich auf bis zu 70 Milliarden Euro belaufen, anstatt etwa 300 Millionen Euro für den Freiwilligendienst.
Deshalb wäre es nur fair, endlich damit aufzuhören (besonders im Wahlkampf), mit unrealistischen Forderungen die unterschiedlichen Generationen gegeneinander aufzuhetzen. Der Gesellschaft würde es viel mehr helfen, wenn der Freiwilligendienst die Anerkennung und lebensnahe Unterstützung bekäme, die er auch verdient.
Aber dafür braucht es in der Politik auch junge Menschen, die diese Lebensrealität kennen.